Johann Sebastian Bach

zurück

BWV 93
Titel Wer nur den lieben Gott lässt walten
Komponiert 9. Juli 1724, Leipzig
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo

Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Chor: Wer nur den lieben Gott lässt walten
Rezitativ und Choral (Bass): Was helfen uns die schweren Sorgen
Arie (Tenor): Man halte nur ein wenig stille
Arie und Choral (Duett, Sopran, Alt): Er kennt die rechten Freudenstunden
Rezitativ und Choral (Tenor): Denk nicht in deiner Drangsalshitze
Arie (Sopran): Ich will auf den herren schaun
Choral: Sing, bet und geh auf Gottes Wegen
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 5. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Georg Neumark 1657
Text
Chor:
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo



Rezitativ und Choral: Bass solo
Basso continuo











Arie: Tenor solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo






Arie und Choral (Duett): Sopran solo, Alt solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Rezitativ und Choral: Tenor solo
Basso continuo


























Arie: Sopran solo
Oboe I
Basso continuo




Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Wer nur den lieben Gott lässt walten
Und hoffet auf ihn allezeit,
Den wird er wunderlich erhalten
In allem Kreuz und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
Der hat auf keinen Sand gebaut.

Was helfen uns die schweren Sorgen?
Sie drücken nur das Herz
Mit Zentnerpein, mit tausend Angst und Schmerz.
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Es bringt nur bittres Ungemach.
Was hilft es, dass wir alle Morgen
mit Seufzen von dem Schlaf aufstehn
Und mit beträntem Angesicht des Nachts zu Bette gehn?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Durch bange Traurigkeit nur grösser.
Drum tut ein Christ viel besser,
Er trägt sein Kreuz mit christlicher Gelassenheit.

Man halte nur ein wenig stille,
Wenn sich die Kreuzesstunde naht,
Denn unsres Gottes Gnadenwille
Verlässt uns nie mit Rat und Tat.
Gott, der die Auserwählten kennt,
Gott, der sich uns ein Vater nennt,
Wird endlich allen Kummer wenden
Und seinen Kindern Hilfe senden.

Er kennt die rechten Freudesstunden,
Er weiss wohl, wenn es nützlich sei;
Wenn er uns nur hat treu erfunden
Und merket keine Heuchelei,
So kömmt Gott, eh wir uns versehn,
Und lässet uns viel Guts geschehn.

Denk nicht in deiner Drangsalhitze,
Wenn Blitz und Donner kracht
Und die ein schwüles Wetter bange macht,
Dass du von Gott verlassen seist.
Gott bleibt auch in der grössten Not,
Ja gar bis in den Tod
Mit seiner Gnade bei den Seinen.
Du darfst nicht meinen,
Dass dieser Gott im Schosse sitze,
Der täglich wie der reiche Mann,
In Lust und Freuden leben kann.
Der sich mit stetem Glücke speist,
Bei lauter guten Tagen,
Muss oft zuletzt,
Nachdem er sich an eitler Lust ergötzt,
Der Tod in Töpfen sagen.
Die Folgezeit verändert viel!
Hat Petrus gleich die ganze Nacht
Mit leerer Arbeit zugebracht
Und nichts gefangen:
Auf Jesu Wort kann er noch einen Zug erlangen.
Drum traue nur in Armut, Kreuz und Pein
Auf deines Jesu Güte
Mit gläubigem Gemüte;
Nach Regen gibt er Sonnenschein
Und setzet jeglichem sein Ziel.

Ich will auf den Herren schaun
Und stets meinem Gott vertraun.
Er ist der rechte Wundermann.
Der die Reichen arm und bloss
Und die Armen reich und gross
Nach seinem Willen machen kann.

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
Verricht das Deine nur getreu
Und trau des Himmels reichem Segen,
So wird er bei dir werden neu;
Denn welcher seine Zuversicht
Auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

Epistel

1. Petrus 3: 8-15

Evangelium

Lukas 5: 1-11

Bibeltext 1. 2. Könige 4:40; 2. Lukas 5:5-7
Handschriften Thomasschule, Leipzig; Universitätsbibliothek, Warschau

zum Seitenanfang