Johann Sebastian Bach

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BWV 155
Titel Mein Gott, wie lang, ach lange
Komponiert 19. Januar 1716, Weimar
Besetzung

vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo

Fagott
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Rezitativ (Sopran): Mein Gott, wie lang, ach lange
Arie (Alt, Tenor): Du musst glauben, du musst hoffen
Rezitativ (Bass): So sei, o Seele, sei zufrieden
Arie (Sopran): Wirf, mein Herze, wirf dich noch
Choral: Ob sichs anliess, als wollt er nicht
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 2. Sonntag nach Epiphanias
Autor des Textes Salomo Franck 1715
Text
Rezitativ:
Sopran solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo










Arie (Duett): Alt solo, Tenor solo
Fagott
Basso continuo




Rezitativ: Bass solo
Basso continuo



















Arie: Sopran solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo




Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Mein Gott, wie lang, ach lange?
Des Jammers ist zuviel,
Ich sehe gar kein Ziel
Der Schmerzen und der Sorgen!
Dein süsser Gnadenblick
Hat unter Nacht und Wolken sich verborgen,
Die Liebeshand zieht sich, ach! ganz zurück,
Um Trost ist mir sehr bange.
Ich finde, was mich Armen täglich kränket,
Der Tränen Mass wird stets voll eingeschenket,
Der Freuden Wein gebricht;
Mir sinkt fast alle Zuversicht.

Du musst glauben, du musst hoffen,
Du musst gottgelassen sein!
Jesus weiss die rechten Stunden,
Dich mit Hilfe zu erfreun.
Wenn die trübe Zeit verschwunden,
Steht sein ganzes Herz dir offen.

So sei, o Seele, sei zufrieden!
Wenn es vor deinen Augen scheint,
Als ob dein liebster Freund
Sich ganz von dir geschieden;
Wenns er dich kurze Zeit verlässt,
Herz! glaube fest,
Es wird ein Kleines sein,
Da er für bittre Zähren
Den Trost- und Freudenwein
Und Honigseim für Wermut will gewähren!
Ach! denke nicht,
Dass er von Herzen dich betrübe,
Er prüfet nur durch Leiden deine Liebe,
Er machet, dass dein Herz bei trüben Stunden weine,
Damit sein Gnadenlicht
Dir desto lieblicher erscheine;
Er hat, was dich ergötzt,
Zuletzt
Zu deinem Trost dir vorbehalten;
Drum lass ihn nur, o Herz, in allem walten!

Wirf, mein Herze, wirf dich noch
In des Höchsten Liebesarme,
Dass er deiner sich erbarme.
Lege deiner Sorgen Joch,
Und was dich bisher beladen,
Auf die Achseln seiner Gnaden.

Ob sichs anliess, als wollt er nicht,
Lass dich es nicht erschrecken,
Denn wo er ist am besten mit,
Da will ers nicht entdecken.
Sein Wort lass dir gewisser sein,
Und ob dein Herz spräch lauter Nein,
So lass doch dir nicht grauen.

Epistel

Römer 12: 6-16

Evangelium

Johannes 2: 1-11

Handschriften Singakademie Berlin, Universitätsbibliothek Warschau

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