Johann Sebastian Bach

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BWV 164
Titel Ihr, die ihr euch von Christo nennet
Komponiert 26. August 1725, Leipzig
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo
Traversflöte I + II
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Arie (Tenor): Ihr, die ihr euch von Christo nennet
Rezitativ (Bass): Wir hören zwar, was selbst die Liebe spricht
Arie (Alt): Nur durch Lieb und durch Erbarmen
Rezitativ (Tenor): Ach, schmelze doch durch deinen Liebesstrahl
Arie (Duett, Sopran, Bass): Händen, die sich verschliessen
Choral: Ertöt uns durch dein Güte
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 13. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Salomo Franck 1715
Text
Arie:
Tenor solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo




Rezitativ: Bass solo
Basso continuo















Arie: Alt solo
Traversflöte I + II
Basso continuo



Rezitativ: Tenor solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo








Arie (Duett): Sopran solo, Bass solo
Traversflöte I + II
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Ihr, die ihr euch von Christo nennet,
Wo bleibet die Barmherzigkeit,
Daran man Christi Glieder kennet?
Sie ist von euch, ach, allzu weit.
Die Herzen sollten liebreich sein,
So sind sie härter als ein Stein.

Wir hören zwar, was selbst die Liebe spricht:
Die mit Barmherzigkeit den Nächsten hier umfangen
Die sollen vor Gericht (1.)
Barmherzigkeit erlangen.
Jedoch, wir achten solches nicht! (2.)
Wir hören noch des Nächsten Seufzer an!
Er klopft an unser Herz; doch wirds nicht aufgetan!
Wir sehen zwar sein Händeringen,
Sein Auge, das von Tränen fleusst;
Doch lässt das Herz sich nicht zur Liebe zwingen.
Der Priester und Levit,
Der hier zur Seite tritt,
Sind ja ein Bild liebloser Christen;
Sie tun, als wenn sie nichts von fremdem Elend wüssten,
Sie giessen weder Öl noch Wein
Ins Nächsten Wunden ein. (3.)

Nur durch Lieb und durch Erbarmen
Werden wir Gott selber gleich.
Samaritergleiche Herzen
Lassen fremden Schmerz sich schmerzen
Und sind an Erbarmung reich.

Ach, schmelze doch durch deinen Liebesstrahl
Des kalten Herzens Stahl,
Dass ich die wahre Christenliebe,
Mein Heiland, täglich übe,
Dass meines Nächsten Wehe,
Er sei auch, wer er ist,
Freund oder Feind, Heid oder Christ,
Mir als mein eignes Leid zu Herzen allzeit gehe!
Mein Herz sei liebreich, sanft und mild,
So wird in mir verklärt dein Ebenbild.

Händen, die sich nicht verschliessen,
Wird der Himmel aufgetan.
Augen, die mitleidend fliessen,
Sieht der Heiland gnädig an.
Herzen, die nach Liebe streben,
Will Gott selbst sein Herze geben.

Ertöt uns durch dein Güte,
Erweck uns durch dein Gnad!
Den alten Menschen kränke,
Dass der neu' leben mag
Wohl hier auf dieser Erden,
Den Sinn und all Begehrden
Und Gdanken habn zu dir.

Epistel

Galater 3: 15-22

Evangelium

Lukas 10: 23-37

Bibeltext 1. Matthäus 5:7; 2. Matthäus 7:7; 3. Lukas 10:34
Handschriften Singakademie, Berlin; Nachlass C.Ph.E. Bach; Universitätsbibliothek, Warschau

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