Johann Sebastian Bach

zurück

BWV 178
Titel Wo Gott der Herr nicht bei uns hält
Komponiert 30. Juli 1724, Leipzig
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo

Horn
Oboe I + II
Oboe d`amore I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Chor: Wo Gott der Herr nicht bei uns hält
Rezitativ (Alt): Was Menschen Kraft und Witz
Arie (Bass): Gleich wie die wilden Meereswellen
Choral (Tenor): Sie stellen uns wie Ketzern nach
Choral und Rezitativ (Alt, Tenor, Bass): Aufsperren sie den Rachen weit
Arie (Tenor): Schweig nur
Choral: Die Feind sind all in deiner Hand
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 8. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Justus Jonas

Text
Chor:
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo




Rezitativ: Alt solo
Basso continuo

















Arie: Bass solo
Violine I + II
Basso continuo



Choral: Tenor solo
Oboe d`amore I + II
Basso continuo






Choral und Rezitativ: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Alt solo, Tenor solo, Bass solo
Basso continuo













Arie: Tenor solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo





Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Wo Gott der Herr nicht bei uns hält,
Wenn unsre Feinde toben,
Und er unser Sach nicht zufällt
Im Himmel hoch dort oben,
Wo er Israel Schutz nicht ist
Und selber bricht der Feinde List,
So ist's mit uns verloren.

Was Menschenkraft und Witz anfäht,
Soll uns billig nicht schrecken;
Denn Gott der Höchste steht uns bei
Und machet uns von ihren Stricken frei.
Er sitzet an der höchsten Stätt,
Er wird ihrn Rat aufdecken.
Die Gott im Glauben fest umfassen,
Will er niemals versäumen noch verlassen;
Er stürzet der Verkehrten Rat
Und hindert ihre böse Tat.
Wenn sie's aufs klügste greifen an,
Auf Schlangenlist und falsche Ränke sinnen,
Der Bosheit Endzweck zu gewinnen;
So geht doch Gott ein ander Bahn:
Er führt die Seinigen mit starker Hand,
Durchs Kreuzesmeer, in das gelobte Land,
Da wird er alles Unglück wenden.
Es steht in seinen Händen.

Gleichwie die wilden Meereswellen
Mit Ungestüm ein Schiff zerschellen,
So raset auch der Feinde Wut
Und raubt das beste Seelengut.
Sie wollen Satans Reich erweitern,
Und Christi Schifflein soll zerscheitern.

Sie stellen uns wie Ketzern nach,
Nach unserm Blut sie trachten;
Noch rühmen sie sich Christen auch,
Die Gott allein gross achten.
Ach Gott, der teure Name dein
Muss ihrer Schalkheit Deckel sein,
Du wirst einmal aufwachen.

Chor: Auf sperren sie den Rachen weit,
Bass: Nach Löwenart mit brüllendem Getöne;
Sie fletschen ihre Mörderzähne
Chor: Und wollen uns verschlingen.
Tenor:Jedoch,
Chor: Lob und Dank sei Gott allezeit;
Tenor: Der Held aus Juda schützt uns noch,
Chor: Es wird ihn' nicht gelingen.
Alt: Sie werden wie die Spreu vergehn,
Wenn seine Gläubigen wie grüne Bäume stehn.
Chor: Er wird ihrn Strick zerreissen gar
Und stürzen ihre falsche Lahr.
Bass: Gott wird die törichten Propheten
Mit Feuer seines Zornes töten
Und ihre Ketzerei verstören.
Chor: Sie werden's Gott nicht wehren.

Schweig, schweig nur, taumelnde Vernunft!
Sprich nicht: Die Frommen sind verlorn,
Das Kreuz hat sie nur neu geborn.
Denn denen, die auf Jesum hoffen,
Steht stets die Tür der Gnaden offen;
Und wenn sie Kreuz und Trübsal drückt,
So werden sie mit Trost erquickt.

Die Feind sind all in deiner Hand,
Darzu all ihr Gedanken;
Ihr Anschläg sind dir, Herr, bekannt,
Hilf nur, dass wir nicht wanken.
Vernunft wider den Glauben ficht,
Aufs Künftge will sie trauen nicht,
Da du wirst selber trösten.

Den Himmel und auch die Erden
Hast du, Herr Gott, gegründet;
Dein Licht lass uns helle werden,
Das Herz uns werd entzündet
In rechter Lieb des Glaubens dein,
Bis an das End beständig sein.
Die Welt lass immer murren.

Epistel

Römer 8: 12-17

Evangelium

Matthäus 7: 15-23

Bibeltext Psalmen 124
Handschriften Thomasschule, Leipzig; Musikbibliothek Peters, Leipzig; Nägeli Nachlass Zentralbibliothek, Zürich; Universitätsbibliothek, Warschau; Bodleian Bibliothek, Oxford; Nachlass Felix Mendelssohn Bartholdy

zum Seitenanfang