Johann Sebastian Bach

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BWV 185
Titel Barmherziges Herze der ewigen Liebe
Komponiert 14. Juli 1715, Weimar
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo

Oboe
Violine I + II
Viola
Fagott
Basso continuo

Sätze Arie (Duett, Sopran, Tenor): Barmherziges Herze der ewigen Liebe
Rezitativ (Alt): Ihr Herzen die ihr euch
Arie (Alt): Sei bemüht in dieser Zeit
Rezitativ (Bass): Die Eigenliebe schmeichelt sich
Arie (Bass): Das ist der Christen Kunst
Choral: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 4. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Salomo Franck 1715, Johann Agricola 1529
Text
Arie (Duett):
Sopran solo, Tenor solo
Oboe
Basso continuo


Rezitativ: Alt solo
Violine I + II
Viola
Fagott
Basso continuo













Arie: Alt solo
Oboe
Violine I + II
Viola
Fagott
Basso continuo


Rezitativ: Bass solo
Fagott
Basso continuo











Arie: Bass solo
Fagott
Basso continuo








Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe
Violine I + II
Viola
Fagott
Basso continuo


Barmherziges Herze der ewigen Liebe,
Errege, bewege mein Herze durch dich;
Damit ich Erbarmen und Gütigkeit übe,
O Flamme der Liebe, zerschmelze du mich!

Ihr Herzen, die ihr euch
In Stein und Fels verkehret,
Zerfliesst und werdet weich,
Erwägt, was euch der Heiland lehret,
Übt, übt Barmherzigkeit
Und sucht noch auf der Erden
Dem Vater gleich zu werden!
Ach! greifet nicht durch das verbotne Richten
Dem Allerhöchsten ins Gericht,
Sonst wird sein Eifer euch zernichten.
Vergebt, so wird euch auch vergeben;
Gebt, gebt in diesem Leben;
Macht euch ein Kapital,
Das dort einmal
Gott wiederzahlt mit reichen Interessen;
Denn wie ihr messt, wird man euch wieder messen.

Sei bemüht in dieser Zeit,
Seele, reichlich auszustreuen,
Soll die Ernte dich erfreuen
In der reichen Ewigkeit,
Wo, wer Gutes ausgesäet,
Fröhlich nach den Garben gehet.

Die Eigenliebe schmeichelt sich!
Bestrebe dich,
Erst deinen Balken auszuziehen,
Denn magst du dich um Splitter auch bemühen,
Die in des Nächsten Augen sein. (1.)
Ist gleich dein Nächster nicht vollkommen rein,
So wisse, dass auch du kein Engel,
Verbessre deine Mängel!
Wie kann ein Blinder mit dem andern
Doch recht und richtig wandern?
Wie, fallen sie zu ihrem Leide
Nicht in die Gruben alle beide?

Das ist der Christen Kunst:
Nur Gott und sich erkennen,
Von wahrer Liebe brennen,
Nicht unzulässig richten,
Noch fremdes Tun vernichten,
Des Nächsten nicht vergessen,
Mit reichem Masse messen:
Das macht bei Gott und Menschen Gunst,
Das ist der Christen Kunst.

Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ,
Ich bitt, erhör mein Klagen,
Verleih mir Gnad zu dieser Frist,
Lass mich doch nicht verzagen;
Den rechten Weg, o Herr, ich mein,
Den wollest du mir geben,
Dir zu leben,
Mein'm Nächsten nütz zu sein,
Dein Wort zu halten eben.

Epistel

Römer 8: 18-23

Evangelium

Lukas 6: 36-42

Bibeltext 1. Lukas 6:41
Handschriften Singakademie, Berlin; Nachlass C.Ph.E. Bach

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