Johann Sebastian Bach

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BWV 75
Titel Die Elenden sollen essen
Komponiert 30. Mai 1723, Leipzig
Besetzung

vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo
Trompete
Oboe I + II
Oboe d`amore
Fagott
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Chor: Die Elenden sollen essen
Rezitativ (Bass): Was hilft des Purpurs Majestät, da sie vergeht
Arie (Tenor): Mein Jesus soll mein Alles sein
Rezitativ (Tenor): Gott stürzet und erhöhet in Zeit und Ewigkeit
Arie (Sopran): Ich nehme mein Leiden mit Freuden auf mich
Rezitativ ( Sopran): Indess schenkt Gott ein gut Gewissen
Choral: Was Gott tut, das ist wohlgetan
Sinfonie: (Instrumental)
Rezitativ (Alt): Nur eines krängt ein christliches Gemüte
Arie (Alt): Jesus macht mich geistlich reich
Rezitativ ( Bass): Wer nur in Jesu bleibt
Arie (Bass): Mein Herze glaubt und liebt
Rezitativ ( Tenor): O Armut, der kein Reichtum gleicht
Choral: Was Gott tut, das ist wohlgetan
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 1. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Unbekannt

Text
Chor:
Sopran, Alt, Tenor; Bass
Oboe I + II
Fagott
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Rezitativ: Bass solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo







Arie: Tenor solo
Oboe I
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Rezitativ: Tenor solo
Basso continuo





Arie: Sopran solo
Oboe d`amore
Basso continuo

Rezitativ: Sopran solo
Basso continuo





Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo







Sinfonie: Trompete
Violine I + II
Viola
Basso continuo




Rezitativ:
Alt solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo





Arie:
Alt solo
Violine I + II
Basso continuo



Rezitativ: Bass solo
Basso continuo




Arie: Bass solo
Trompete
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Rezitativ: Tenor solo
Basso continuo





Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo



1. Teil

Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden, und die nach dem Herrn fragen,
Werden ihn preisen. Euer Herz soll ewiglich leben.





Was hilft des Purpurs Majestät,
Da sie vergeht?
Was hilft der grösste Überfluss,
Weil alles, so wir sehen,
Verschwinden muss?
Was hilft der Kitzel eitler Sinnen,
Denn unser Leib muss selbst von hinnen?
Ach, wie geschwind ist es geschehen,
Dass Reichtum, Wollust, Pracht
Den Geist zur Hölle macht!

Mein Jesus soll mein alles sein!
Mein Purpur ist sein teures Blut,
Er selbst mein allerhöchstes Gut,
Und seines Geistes Liebesglut
Mein allersüss'ster Freudenwein.

Gott stürzet und erhöhet
In Zeit und Ewigkeit.
Wer in der Welt den Himmel sucht,
Wird dort verflucht.
Wer aber hier die Hölle überstehet,
Wird dort erfreut.

Ich nehme mein Leiden mit Freuden auf mich.
Wer Lazarus' Plagen
Geduldig ertragen,
Den nehmen die Engel zu sich.

Indes schenkt Gott ein gut Gewissen,
Dabei ein Christe kann
Ein kleines Gut mit grosser Lust geniessen.
Ja, führt er auch durch lange Not
Zum Tod,
So ist es doch am Ende wohlgetan.

Was Gott tut, das ist wohlgetan;
Muss ich den Kelch gleich schmecken,
Der bitter ist nach meinem Wahn,
Lass ich mich doch nicht schrecken,
Weil doch zuletzt
Ich werd ergötzt
Mit süssem Trost im Herzen;
Da weichen alle Schmerzen.

2. Teil









Nur eines kränkt
Ein christliches Gemüte:
Wenn es an seines Geistes Armut denkt.
Es gläubt zwar Gottes Güte,
Die alles neu erschafft;
Doch mangelt ihm die Kraft,
Dem überirdschen Leben
Das Wachstum und die Frucht zu geben.

Jesus macht mich geistlich reich.
Kann ich seinen Geist empfangen,
Will ich weiter nichts verlangen;
Denn mein Leben wächst zugleich.
Jesus macht mich geistlich reich.

Wer nur in Jesu bleibt,
Die Selbstverleugnung treibt,
Dass er in Gottes Liebe
Sich gläubig übe,
Hat, wenn das Irdische verschwunden,
Sich selbst und Gott gefunden.

Mein Herze glaubt und liebt.
Denn Jesu süsse Flammen,
Aus den' die meinen stammen,
Gehn über mich zusammen,
Weil er sich mir ergibt.

O Armut, der kein Reichtum gleicht!
Wenn aus dem Herzen
Die ganze Welt entweicht
Und Jesus nur allein regiert.
So wird ein Christ zu Gott geführt!
Gib, Gott, dass wir es nicht verscherzen!

Was Gott tut, das ist wohlgetan;
Muss ich den Kelch gleich schmecken,
Der bitter ist nach meinem Wahn,
Lass ich mich doch nicht schrecken,
Weil doch zuletzt
Ich werd ergötzt
Mit süssem Trost im Herzen;
Da weichen alle Schmerzen.

Epistel

1 Johannes 4: 16-21

Evangelium

Lukas 16: 19-31

Bibeltext Psalmen 22:27
Handschriften Nachlass C. Ph. E. Bach Singakademie Berlin

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