Johann Sebastian Bach

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BWV 92
Titel Ich habe in Gottes Herz und Sinn
Komponiert 28. Januar 1725, Leipzig
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo

Oboe d`amore I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Chor: Ich habe in Gottes Herz und Sinn
Rezitativ und Choral (Bass): Es kann mir fehlen nimmer mehr
Arie (Tenor): Seht, seht! wie bricht, wie reisst, wie fällt
Choral (Alt): Zudem ist Weisheit und Verstand
Rezitativ (Tenor): Wir wollen nunnicht länger
Arie (Bass): Das Brausen
Choral und rezitativ (Sopran, Alt, Tenor, Bass): Ei nun, mein Gott so fall ich dir
Arie (Sopran): Meinem Hirten
Choral: Soll cih denn auch des Todes Weg
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr Septuagesimae
Autor des Textes Unbekannt
Text
Chor:
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe d`amore I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

(Cantus firmus in Soprano)



Rezitativ und Choral: Bass solo
Basso continuo































Arie: Alt solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo




Choral: Alt solo
Oboe d`amore I + II
Basso continuo





Rezitativ: Tenor solo
Basso continuo














Arie: Bass solo
Basso continuo





Choral und Rezitativ:
Sopran solo, Alt solo, Tenor solo, Bass solo
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Basso continuo



















Arie: Sopran solo
Oboe d`amore I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo








Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe d`amore I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Ich habe in Gottes Herz und Sinn
Mein Herz und Sinn ergeben,
Was böse scheint, ist mein Gewinn,
Der Tod selbst in mein Leben.
Ich bin ein Sohn des, der den Thron
Des Himmels aufgezogen;
Ob er gleich schlägt und Kreuz auflegt,
Bleibt doch sein Herz gewogen.

Es kann mir fehlen nimmermehr!
Es müssen eh'r
Wie selbst der treue Zeuge spricht,
Mit Prasseln und mit grausem Knallen
Die Berge und die Hügel fallen: (1.)
Mein Heiland aber trüget nicht,
Mein Vater muss mich lieben.
Durch Jesu rotes Blut bin ich in seine Hand geschrieben;
Er schützt mich doch!
Wenn er mich auch gleich wirft ins Meer,
So lebt der Herr auf grossen Wassern noch,
Der hat mir selbst mein Leben zugeteilt,
Drum werden sie mich nicht ersäufen.
Wenn mich die Wellen schon ergreifen
Und ihre Wut mit mir zum Abgrund eilt,
So will er mich nur üben,
Ob ich an Jonam werde denken,
Ob ich den Sinn mit Petro auf ihn werde lenken.
Er will mich stark im Glauben machen,
Er will vor meine Seele wachen
Und mein Gemüt,
Das immer wankt und weicht in seiner Güt,
Der an Beständigkeit nichts gleicht,
Gewöhnen, fest zu stehen.
Mein Fuss soll fest
Bis an der Tage letzten Rest
Sich hier uf diesen Felsen gründen.
Halt ich denn Stand,
Und lasse mich in felsenfesten Glauben finden, weiss seine Hand,
Die er mich schon vom Himmel beut,
zu rechter Zeit
Mich wieder zu erhöhen.

Seht, seht! wie reisst, wie bricht, wie fällt,
Was Gottes starker Arm nicht hält.
Steht aber fest und unbeweglich prangen,
Was unser Held mit seiner Macht umfangen.
Lasst Satan wüten, rasen, krachen,
Der starke Gott wird uns unüberwindlich machen.

Zudem ist Weisheit und Verstand
Bei ihm ohn alle Massen,
Zeit, Ort und Stund ist ihm bekannt,
Zu tun und auch zu lassen.
Er weiss, wenn Freud, er weiss, wenn Leid
Uns, seinen Kindern, diene,
Und was er tut, ist alles gut,
Ob's noch so traurig schiene.

Wir wollen uns nicht länger zagen
Und uns mit Fleisch und Blut,
Weil wir in Gottes Hut,
So furchtsam wie bisher befragen.
Ich denke dran,
Wie Jesus nicht gefürcht' das tausendfache Leiden;
Er sah es an
Als eine Quelle ewger Freuden.
Und dir, mein Christ,
Wird deine Angst und Qual, dein bitter Kreuz und Pein
Um Jesu willen Heil und Zucker sein.
Vertraue Gottes Huld
Und merke noch, was nötig ist:
Geduld! Geduld!

Das Brausen von den rauhen Winden
Macht, dass wir volle Ähren finden.
Des Kreuzes Ungestüm schafft bei den Christen Frucht,
Drum lasst uns alle unser Leben
Dem weisen Herrscher ganz ergeben.
Küsst seines Sohnes Hand, verehrt die treue Zucht.

Choral: Ei nun, mein Gott, so fall ich dir
Getrost in deine Hände.
Bass: So spricht der gottgelassne Geist,
Wenn er des Heilands Brudersinn
Und Gottes Treue gläubig preist.
Choral: Nimm mich, und mache es mit mir
Bis an mein letztes Ende.
Tenor: Ich weiss gewiss,
Dass ich ohnfehlbar selig bin,
Wenn meine Not und mein Bekümmernis
Von dir so wird geendigt werden:
Choral: Wie du wohl weisst, dass meinem Geist
Dadurch sein Nutz entstehe,
Alt: Dass schon auf dieser Erden,
Dem Satan zum Verdruss,
Dein Himmelreich sich in mir zeigen muss
Choral: Und deine Ehr je mehr und mehr
Sich in ihr selbst erhöhe,
Sopran: So kann mein Herz nach deinem Willen
Sich, o mein Jesu, selig stillen,
Und ich kann bei gedämpften Saiten
Dem Friedensfürst ein neues Lied bereiten.

Meinem Hirten bleib ich treu.
Will er mir den Kreuzkelch füllen,
Ruh ich ganz in seinem Willen,
Er steht mir im Leiden bei.
Es wird dennoch, nach dem Weinen,
Jesu Sonne wieder scheinen.
Meinem Hirten bleibe ich treu.
Jesu leb ich, der wird walten,
Freu dich, Herz, du sollst erkalten,
Jesus hat genug getan.
Amen: Vater, nimm mich an!

Soll ich den auch des Todes Weg
Und finstre Strasse reisen,
Wohlan! ich tret auf Bahn und Steg,
Den mir dein Augen weisen.
Du bist mein Hirt, der alles wird
Zu solchem Ende kehren,
Dass ich einmal in deinem Saal
Dich ewig möge ehren.

Epistel

1. Korinther 9: 24 - 10: 5

Evangelium

Matthäus 20: 1-16

Bibeltext 1. Jesaia 54:10
Handschriften Thomasschule , Leipzig

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