Johann Sebastian Bach

zurück

BWV 205a
Titel Blast Lärmen, ihr Feinde! verstärket die Macht
Komponiert 19. Februar 1734, Leipzig
Besetzung

Unbekannt

Sätze Chor (Tutti): Blast Lermen, ihr Feinde! verstärcket die Macht
Rezitativ (Tapferkeit): Ja, ja! Nunmehro sind die Zeiten da
Arie (Tapferkeit): Nun blühet das Vergnügen
Rezitativ (Gerechtigkeit): Und wie? Hat mein August
Arie (Gerechtigkeit): Herr! Dein Eifer vor die Rechte
Rezitativ (Gnade, Tapferkeit): Der Unterthan ist nun erfreut
Arie (Gnade): Lasst uns zum Augusto fliehen
Rezitativ (Gnade, Pallas): Der Chur-Hut wird vor heute abgelegt
Arie (Pallas): Grosser König unsrer Zeit!
Rezitativ (Pallas, Tapferkeit): Grossmächtigster August!
Arie (Tapferkeit): So lebet, ihr Musen! auf Helicons-Höhen
Rezitativ (Gerechtigkeit, Gnade, Tapferkeit): Ihr Söhne, lasst doch künfftig lesen
Arie (Gerechtigkeit, Gnade)
Rezitativ (Pallas)
Chor (Tutti)
Kategorie Weltliche Kantate
Kirchenjahr Krönungsfeier Augusts III. am 17. Januar 1734
Autor des Textes Unbekannt
Text
Chor (Tutti)






Rezitativ (Tapferkeit)

















Arie (Tapferkeit)





Rezitativ: (Gerechtigkeit)









Arie: (Gerechtigkeit)





Rezitativ: (Tapferkeit, Gnade)





Arie: (Gnade)








Rezitativ: (Gnade, Pallas)











Arie: (Gnade)









Rezitativ: (Pallas, Tapferkeit)


























Arie: (Tapferkeit)




Rezitativ: (Pallas, Gerechtigkeit, Gnade)














Arie: (Gerechtigkeit, Gnade)








Rezitativ: (Pallas)






Chor: (Tutti)


Blast Lermen, ihr Feinde! verstärcket die Macht,
Mein Helden-Muth bleibt unbewegt.
Blitzt, donnert und kracht,
Zerschmettert die Maurern, verbrennet die Wälder.
Verwüstet aus Rachgier die Aecker und Felder.
Und kämpft bis Ross und Mann erlegt.

Ja, ja!
Nunmehro sind die Zeiten da,
Dass ich den Völckern kan entdecken,
Ich sey, wie in der alten Zeit,
Auch noch jetzt der Vermessenheit
Ein offenbares Schrecken.
Man kan ja sehn,
Was nur bisher durch meine Stärcke
Dort in Darmatien geschehn,
Wie ich es frisch gewaget,
Und jenen frechen Feind,
Eh er es selbst vermeint,
Mit Schande fort gejaget;
Ich habe mich, ob er gleich oft gedräuet,
Doch nie vor seinem Stoltz gescheuet,
Jetzt setz ich auch dem Würdigsten der Teutschen Helden
Die Crone auf sein Fürstlich Haupt,
Und will, wofern es mir erlaubt,
Der Völcker Redlichkeit, der Länder Urtheil, melden.

Nun blühet das Vergnügen,
Nachdem August den Thron besteigt,
Da sich an Ihm nur Grossmuth zeigt,
Die Feinde zu besiegen:
So blühet das Vergnügen.

Und wie? Hat mein August,
Da er nach Pohlen kommen,
So Kron, als Scepter angenommen?
O! was vor seltne Lust
Erreget diss bey Jung- und Alten,
Weil ihnen längst bekandt,
Dass Er das Land
Durch meinen Beystand wird erhalten.


Herr! Dein Eifer vor die Rechte
Macht, dass jeder Deiner Knechte
Schutz und Hülfe finden kan.
Wird die Unschuld künfftig klagen,
Werd ich sagen:
Geh, fleh Deinen Schutz-Gott an.

Der Unterthan ist nun erfreut,
Da ihm Dein hohes Krönungs-Fest
Ein frohes Vivat! ruffen lässt;
Sein Hertze brennt vor innigstem Verlangen,
Von Dir allein Gesetz und Rechte zu empfangen.

Lasst uns zum Augusto fliehen,
Denn Sein eifriges Bemühen,
Jedes Hertz an Sich zu ziehen,
Gründet sich auf unser Wohl.
Kommt! lasst uns den Scepter küssen,
Hört ihr nicht? Er lässt uns wissen,
Dass wir sollen Schutz genüssen,
Der beständig dauren soll.

Gnade: Der Chur-Hut wird vor heute abgelegt,
Und da mein Fürst auch Kron und Purpur trägt,
So können wir mit gutem Grunde hoffen,
Es steh uns nun der Weg zu grössrer Gnade offen.
Wohlan! so will ich mich
Pallas: Auch jetzt zu Deinem Throne wagen,
Und Dir in Unterthänigkeit,
Bey dieser höchst-beglückten Zeit,
Des Geistes treue Regung sagen;
Doch, ich will lieber schweigen.
Pallas, Gnade: Nein, nein!/Doch nein! er wird sich gegen dich,/mich,
Als wie ein Vater, zeigen.

Grosser König unsrer Zeit!
Lass doch deine Tapferkeit
Mich hinfort beschützen,
Und die Musen ruhig sitzen.
Unser Hertz bleibt Dir geweyht,
Grosser König unsrer Zeit!
Drum lass Deine Tapferkeit
Mich hinfort beschützen,
Und die Musen ruhig sitzen.

Pallas: Grossmächtigster August!
Lass Dir diss Ehrfurchts-volle Bitten
Nur nicht zuwider seyn,
Die Ruhe, so die Musen lieben,
Hat mich hierzu vor dissmahl angetrieben.
Tapferkeit: So höre an,
Was mir Dein Herr,
Dir zu berichten, kund gethan:
Erschützet Deine Ruh,
Und sagt Dir Friede zu,
Nur sollt du Ihm auch Seinen Willen
In allen suchen zu erfüllen.
Pallas: Mein König! mein August!
Der Pierinnen Freud und Lust.
Tapferkeit: Dein König, dein August.
Pallas: Du Schutz-Herr meiner Ruh!
Tapferkeit: Der Schutz-Herr deiner Ruh!
Pallas: Du sollt in der noch späten Zeit,
Die Dir Dein Name Prophezeyht,
Von mir verehret werden.
Tapferkeit: Dein König, dein August,
Der Pierinnen Freud und Lust,
Der Schutz-Herr deiner Ruh,
Soll auch in der noch späten Zeit,
Die Ihm Sein Nahme prophezeyht,
Von dir verehret werden.
So lebe nunmehr ohne Schrecken,
Ich werde selbst den Helicon bedecken.

So lebet, ihr Musen! auf Helicons-Höhen,
Im Seegen und Ruh.
Kommt! eilet herzu,
Seht, hier grünt euer Wohlergehen.

Ihr Söhne, lasst doch künfftig lesen,
Was euch Augustus Guts gethan,
Damit die Nachwelt sehen kan,
Sein Ruhm sey Cronen-werth gewesen.
Gerechtigkeit: Dein König wird, ohn Ansehn der Personen,
Fleiss und Gelehrsamkeit belohnen.
Gnade: So viele Tropfen heilig Oel
Bey seiner Salbung heute fliessen;
So viele Huld soll auch dein Musen-Chor genüssen.
Pallas: Nun trifft es ein,
Was ich schon längst gedacht:
Augustus kan mit Recht ein Gott der Erden seyn.
Gerechtigkeit, Gnade: Wir bleiben billig bey dir stehn,
Und wollen, gleichwie du, des Königs Ruhm erhöhn.

Gerechtigkeit: Schwartze Raben
Werden eher Schwäne haben,
Eh August die Rechte bricht;
Gnade: Und das helle Sonnen-Licht
Eher diese Welt verlassen,
Eh August die Sanfftmuth hassen.
Gerechtigkeit, Gnade: Der Eifer zu strafen,/Die Liebe zu seegnen, verewigt den Held,
Und macht Ihn zum Wunder der künfftigen Welt.

Wohlan! wir wollen uns mit viel Ergötzen
Auf meines Berges Spitzen setzen;
Ein jeder Musen-Sohn
Nimmt euch mit tausend Freuden auf.
Ihr Winde! fliegelt euren Lauf,
Ihr sollt, was jetzt der Sachsen Musen singen,
Vor unsers Königs Throne bringen.

Vivat! August, August, Vivat!
Bis der Bau der Erden fällt.
Herr! Dein Königlich Erhöhen
Lass Dein Hohes Wohlergehn
In erwünschtem Wachsthum stehen,
Alsdenn ists wohl um Reich und Land bestellt.

Handschriften -

zum Seitenanfang