Johann Sebastian Bach

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BWV 215
Titel Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen
Komponiert 5. Oktober 1734; Leipzig
Besetzung

Achtstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Tenor solo
Bass solo
Trompete I + II + III
Pauke
Traversflöte I + II
Oboe I + II (Oboe d`amore I + II)
Violine I + II
Viola
Fagott
Basso continuo

Sätze Chor: Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen
Rezitativ (Tenor): Wie können wir, Grossmächtigster August
Arie (Tenor): Freilich trotzt Augustus` Name
Rezitativ (Bass): Was hat dich sonst, Sarmatien, bewogen
Arie (Bass): Rase nur, verwegner Schwarm
Rezitativ (Sopran): Ja, ja! Gott ist uns noch mit seiner Hülfe nah
Arie (Sopran): Durch die vom Eifer entflammten Waffen
Rezitativ (Sopran): Lass doch, o teurer Landesvater, zu
Chor: Stifter der Reiche, Beherrscher der Kronen
Kategorie Weltliche Kantate
Kirchenjahr Jahrestag der Wahl Augusts III. zum König von Polen
Autor des Textes Johann Christoph Clauder 1734
Text
Chor:
Sopran I + II, Alt I + II; Tenor I + II, Bass I + II
Trompete I + II + III
Pauke
Traversflöte I + II
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Rezitativ:
Tenor solo
Oboe I + II
Basso continuo











Arie: Tenor solo
Oboe d`amore I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Rezitativ:
Bass solo
Basso continuo





















Arie:
Bass solo
Oboe
Violine I + II
Viola
Basso continuo





Rezitativ: Sopran solo
Traversflöte I + II
Basso continuo















Arie:
Sopran solo
Traversflöte I + II
Violine I + II
Viola (Violetta)
Basso continuo

Rezitativ:
Sopran solo, Tenor solo, Bass solo
Trompete I + II + III
Pauke
Traversflöte I + II
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo

















Chor: Sopran I + II, Alt I + II; Tenor I + II, Bass I + II
Trompete I + II + III
Pauke
Traversflöte I + II
Oboe I + II
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen,
Weil Gott den Thron deines Königs erhält.
Fröhliches Land,
Danke dem Himmel und küsse die Hand,
Die deine Wohlfahrt noch täglich lässt wachsen
Und deine Bürger in Sicherheit stellt.




Wie können wir, grossmächtigster August,
Die unverfälschten Triebe
Von unsrer Ehrfurcht, Treu und Liebe
Dir anders als mit grösster Lust
Zu deinen Füssen legen?
Fliesst nicht durch deine Vaterhand
Auf unser Land
Des Himmels Gnadensegen
Mit reichen Strömen zu?
Und trifft nicht unsre Hoffnung ein,
Wir würden noch zu unsrer Ruh
In deiner Huld, in deinem Wesen
Des grossen Vaters Bild und seine Taten lesen?

Freilich trotzt Augustus' Name,
Ein so edler Götter Same,
Aller Macht der Sterblichkeit.
Und die Bürger der Provinzen
Solcher tugendhaften Prinzen
Leben in der güldnen Zeit.

Was hat dich sonst, Sarmatien, bewogen,
Dass du vor deinen Königsthron
Den sächsischen Piast,
Des grossen August' würdgen Sohn,
Hast allen andern fürgezogen?
Nicht nur der Glanz durchlauchter Ahnen,
Nicht seiner Länder Macht,
Nein! sondern seiner Tugend Pracht
Riss aller deiner Untertanen
Und so verschiedner Völker Sinn
Mehr ihn allein,
Als seines Stammes Glanz und angeerbten Schein,
Fussfällig anzubeten hin.
Zwar Neid und Eifersucht,
Die leider! oft das Gold der Kronen
Noch weniger als Blei und Eisen schonen,
Sind noch ergrimmt auf dich, o grosser König!
Und haben deinem Wohl geflucht.
Jedoch ihr Fluch verwandelt sich in Segen,
Und ihre Wut
Ist wahrlich viel zu wenig,
Ein Glücke, das auf Felsen ruht,
Im mindsten zu bewegen.

Rase nur, verwegner Schwarm,
In dein eignes Eingeweide!
Wasche nur den frechen Arm,
Voller Wut,
In unschuldger Brüder Blut,
Uns zum Abscheu, dir zum Leide!
Weil das Gift
Und der Grimm von deinem Neide
Dich mehr als Augustum trifft.

Ja, ja!
Gott ist uns noch mit seiner Hülfe nah
Und schützt Augustens Thron.
Er macht, dass der gesamte Norden
Durch seine Königswahl befriedigt worden.
Wird nicht der Ostsee schon
Durch der besiegten Weichsel Mund
Augustus' Reich
Zugleich
Mit seinen Waffen kund?
Und lässet er nicht jene Stadt,
Die sich so lang ihm widersetzet hat,
Mehr seine Huld als seinen Zorn empfinden?
Das macht, ihm ist es eine Lust,
Der Untertanen Brust
Durch Liebe mehr denn Zwang zu binden.


Durch die von Eifer entflammeten Waffen
Feinde bestrafen,
Bringt zwar manchem Ehr und Ruhm;
Aber die Bosheit mit Wohltat vergelten,
Ist nur der Helden,
Ist Augustus' Eigentum.

Tenor: Lass doch, o teurer Landesvater, zu,
Dass unsre Musenschar
Den Tag, der dir so glücklich ist gewesen,
An dem im vorgen Jahr
Sarmatien zum König dich erlesen,
In ihrer unschuldvollen Ruh
Verehren und besingen dürfe.
Bass: Zu einer Zeit,
Da alles um uns blitzt und kracht,
Ja, da der Franzen Macht
(Die doch so vielmal schon gedämpfet worden)
Von Süden und von Norden
Auch unserm Vaterland mit Schwert und Feuer dräut
Kann diese Stadt so glücklich sein,
Dich, mächtgen Schutzgott unsrer Linden,
Und zwar dich nicht allein,
Auch dein Gemahl, des Landes Sonne,
Der Untertanen Trost und Wonne,
In ihrem Schoss zu finden.
Sopran: Wie sollte sich bei so viel Wohlergehn
Der Pindus nicht vergnügt und glücklich sehn!
Sopran, Tenor, Bass: Himmel! lass dem Neid zu Trutz
Unter solchem Götterschutz
Sich die Wohlfahrt unsrer Zeiten
In viel tausend Zweige breiten!

Stifter der Reiche, Beherrscher der Kronen,
Baue den Thron, den Augustus besitzt.
Ziere sein Haus
Mit unvergänglichem Wohlergehn aus,
Lass uns die Länder in Friede bewohnen,
Die er mit Recht und mit Gnade beschützt.

Handschriften Singakademie, Berlin; Universitätsbibliothek, Warschau

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