Johann Sebastian Bach

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BWV 442
Titel Beglückter Stand getreuer Seelen!
Komponiert 1739, Leipzig
Besetzung

Unbekannt

Sätze Arie: Beglückter Stand getreuer Seelen!
Kategorie Geistliche Arie (Schemelli Gesangbuch)
Kirchenjahr -
Autor des Textes Ulrich Bogislaus von Bonin
Text
Arie


1.
Beglückter Stand getreuer Seelen!
die Gott allein zu ihrem Teil,
zu ihren Schatz und Zweck erwählen
und nur in Jesu suchen Heil,
die, Gott zulieb,
aus reinem Trieb,
nach ihres treuen Meisters Rat
sich selbst verleugnen in der Tat.

2.
Ach! soll man was mit Gott verlieren,
der alles Guten Ursprung ist?
Nein, Seele, nein, du wirst verspüren,
wenn du nur deiner erst vergisst,
dass in der Zeit
und Ewigkeit
dein Gott dir ist und wird allein
Gut, Ehre, Lust und alles sein.

3.
Betrogne Welt! verblendte Sünder!
ihr eilet einem Schatten nach,
betrüget euch und eure Kinder
und stürzt euch selbst in Weh und Ach.
Ihr lauft und rennt,
das Herz euch brennt,
ihr tappt im Finstern ohne Licht,
ihr sorgt, ihr sucht, ihr findets nicht.

4.
Was soll euch Reichtum, Gut und Schätze?
was Wollust, Ehre dieser Welt?
Ach! glaubt, es sind nur Strick und Netze,
die eure Schmeichelei euch stellt.
Die Delila
ist wahrlich nah,
wenn ihr der Welt im Schosse ruht
und meinet noch, wie gut es tut.

5.
Unmöglich kann was Gutes geben
die Welt, so selbst in Argen liegt,
ihr Eitelkeiten, falsches Leben
macht wahrlich nie ein Herz vergnügt.
Gott muss allein
die Wohnung sein,
darin man wahre Ruh geneusst,
so uns erquickt an Seel und Geist.

6.
Drum denket nach, wohin ihr laufet,
besinnet euch und werdet klug;
ergebt euch dem, der euch erkaufet
und folget seines Geistes Zug.
Nehmt Jesum an,
der ist der Mann,
der alle Fülle in sich hat,
die unsern Geist macht völlig satt.

7.
O süsse Lust, die man empfindet,
wenn man zu ihm das Herze lenkt
und sich im Glauben dem verbindet,
der sich uns selbst zu eigen schenkt.
Der Engel Heer
hat selbst nicht mehr
an Reichtum, Ehre, Freud und Lust,
als Christi Freunden wird bewusst.

8.
Mein Jesu! lass den Schluss uns fassen,
zu folgen dir auf deiner Bahn,
uns selbst, die Sünd und Welt zu hassen,
ja was uns nur aufhalten kann.
So gehn wir fort
bis an den Ort,
wo man in vollem Licht und Schein
beständigst kann geniessen dein.

Handschriften -

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