Text 
        Aria  
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          1. Ich halte treulich still, 
          und liebe meinen Gott, 
          ob mich schon oftermals 
          drückt Kummer, Angst und Not. 
          Ich bin mit Gott vergnügt 
          und halt geduldig aus, 
          Gott ist mein Schutz und Schirm 
          um mich und um mein Haus 
           
          2. Gott ist mein Schutz und Schirm 
          von meiner Jugend auf, 
          und hat vor mich gesorgt 
          im ganzen Lebenslauf. 
          In Kindheit leitet er 
          mit seiner Vaterhand 
          mein Wachstum und mein Gang 
          bis in den Jugendstand. 
           
          3. Im Jugendstande stellt 
          er mir das Wählen frei, 
          dass ich ergreifen sollt, 
          was mir wohl dienlich sei 
          zur Wohlfahrt dieser Zeit, 
          und brachte mich dahin, 
          dass ich erwählete, 
          was ich anitzo bin. 
           
          4. Ist es zwar oftermals 
          durch harte Tritt geschehn, 
          so lebt doch auch kein Mensch, 
          der dieses nie gesehn, 
          dass Sturm und Wetter folgt 
          auf klaren Sonnenschein, 
          und solcher Wechsel trifft 
          auch bei uns Menschen ein. 
           
          5. Wie mancher wird nicht sanft 
          wie Absalom gewiegt, 
          wie ofte aber ist 
          er dennoch missvergnügt, 
          wie manchem schimtnert nicht 
          das Gold vor dem Gesicht? 
          Und dennoch kommt es oft, 
          dass ihm das Gold g'bricht. 
           
          6. Wie mancher hat den Tisch 
          mit Speisen voll besetzt, 
          doch wird sein starker Leib 
          mit Krankheit oft verletzt 
          und dieses trifft auch den, 
          der Kron und Zepter trägt 
          bis er den Würmern 
          wird zur Speise hingelegt. 
           
          7. Wer rühmet sich denn nun, 
          dass ihm nichts fehlen soll, 
          was hilft es, dass er hab 
          Käst, Küch und Keller voll? 
          Fehlts nicht an weltlich Glück, 
          so ist dem Leibe doch 
          die Missvergnüglichkeit 
          ein schwer und hartes Joch. 
           
          8. Der ist der Glücklichste, 
          der mit sich selbst vergnügt 
          und duldet, wie es Gott 
          in seinem Stande fügt; 
          wer nur aufrichtig lebt 
          und schickt sich in die Zeit, 
          dem schadet keine Not, 
          kein Feind, kein Hass, kein Neid. 
           
          9. Zwar Feinde, Hass und Neid, 
          die stellen sich bald ein 
          bei denen, die mit Gott 
          und Glück zufrieden sein, 
          doch wo der Neider Wut 
          am allergrössten ist, 
          geschicht es, dass der Neid 
          sich drüber selbst zerfrisst. 
           
          10. Drum dank ich meinem Gott 
          und halte treulich still, 
          es gehe in der Welt, 
          wie mein Gott selber will. 
          Ich !ege kindlich mich 
          in seine Vaterhand 
          und bin mit ihm vergnügt 
          in meinem Amt und Stand. 
           
          11. Kommts endlich auch dahin, 
          und tritt das Alter an, 
          so legt Gott nicht mehr auf 
          als man ertragen kann; 
          gefällt es ihm alsdenn 
          und nimmt mich aus der 
          Welt, so folg ich treulich nach 
          bis an des Himmels Zelt. 
           
          12. Daselbsten wird mein Leid 
          und meine Not versüsst, 
          wenn Jesus mich empfängt 
          und mich vor Liebe küsst; 
          so komm, Herr Jesu, denn, 
          wenn dir es wohl gefällt 
          und hole mich zu dir, 
          hin in dein Freudenzelt.
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