Text
Aria
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1. Ihr Gestirn, ihr hohen Lüfte
und du lichtes Firmament,
tiefes Rund, ihr dunklen Klüfte,
die der Widerschall zertrennt,
jauchzet fröhlich, lasst das Singen
jetzt bis durch die Wolken dringen.
2. Aber du, o Mensch, für allen
Hebe deine Stimm empor,
lass ein Freudenlied erschallen
dort mit jenem Engelchor,
das den Hirten auf der Weide
heut verkündigt grosse Freude.
3. Freude, Freud in hohen Höhen,
Freude, Freud in tiefen Tal.
Freud und Wonne, wo wir gehen,
Freud und Lachen ohne Zahl.
Freude, Freud in unsern Toren,
Gott ist heut ein Mensch geboren.
4. Bist willkommen, Heil der Erden,
sei willkommen, Jesulein!
Dass wir möchten Herren werden,
stellst du als ein Knecht dich ein.
Du verlässt die hohen Thronen
und willst nun hier unten wohnen.
5. Bethlehem, uns wundert alle,
wie es immer zu mag gehn,
dass in deinem kleinen Stalle
kann der ganze Himmel stehn.
Hat denn nun der Sterne Menge
Raum in einer solchen Enge?
6. Den die Welt nicht kann umschliessen,
der die Winde hält in Zaum,
der muss hier den Stall begrüssen
und hat in der Krippen Raum,
der dies ganze Rund erfüllet
liegt in Windeln eingehüllet.
7. Weil du denn die schlechten Hütten,
Jesu, nie verschmähet hast,
ei so lass dich doch erbitten
komm doch, komm, du edler Gast!
Komm doch in mein Herz hinein,
lass es deine Krippen sein.
8. Komm, ich habe dir zur Wiegen
schon ein Räumlein ausgesucht,
drinnen sollt du sanfter liegen
als in jener harten Bucht.
Komm, mein Herz, das soll zum besten,
so viel möglich, dich begästen.
9. Zwar ist solche Herzensstube
wohl kein schöner Fürstensaal,
sondern eine finstre Grube;
doch sobald dein Gnadenstrahl
in denselben nur wird blinken
wird es voller Sonnen dünken.
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