Text 
        Aria  
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          1. Liebster Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange, 
          komm doch und nimm mich, wenn dir es gefällt, 
          von dieser argen, beschwerlichen Welt. 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange?  
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange.  
           
          2. Es ist gnug, Herr, darum komm zu erlösen 
          meine bedrängete Seele vom Bösen, 
          ich bin von Klagen und Seufzen so matt, 
          und der verdrüsslichen Seelen so satt, 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange.  
           
          3. Ich mag nicht wohnen beim sündigen Haufen 
          und mit demselben den Lasterkot saufen, 
          ach, drum versetz mich ins himmlische Reich, 
          da ich den Engeln sei ähnlich und gleich. 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange.  
           
          4. Denn mit der Welt hat man immer zur Rechten 
          und mit dem Teufel zur Linken zu fechten, 
          draussen ist Angst, und von innen ist Streit, 
          komm doch, mein Bruder, und gehe nicht weit. 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange.  
           
          5. Wenn ich in Nöten oft winsle und zitter, 
          hörst du von weiten und siehest durchs Gitter, 
          tritt doch was näher, mein Helfer, tritt her, 
          weil mir die Bürde des Kreuzes zu schwer. 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange.  
           
          6. Alles ist eitel, was unter der Sonne, 
          flüchtig die Freude, vergänglich die Wonne, 
          Herrlichkeit, Wolllüste, Reichtum und Kunst, 
          alles ist schattiger Nebel und Dunst. 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange.  
           
          7. Allbereit schmücke ich dich, gläubige Seele, 
          fülle die brennende Lampe mit Öle, 
          auch um die Mitternacht fertig zu stehn 
          und auf die ewige Hochzeit zu gehen. 
          Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange? 
          Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange. 
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