Text
Arie |
1. O du Liebe meiner Liebe,
du erwünschte Seeligkeit,
der du dich aus höchstem Triebe
in das jammervolle Leid
deines Leidens mir zugute
als ein Schlachtschaf eingestellt
und bezahlt mit deinem Blute
alle Missetat der Welt.
2. Liebe, die mit Schweiss und Tränen
an dem Ölberg sich betrübt,
Liebe, die mit Blut und Sehnen
unaufhörlich fest geliebt,
Liebe, die mit allen Willen
Gottes Zorn und Eifer trägt,
den, so niemand konnte stillen,
hat dein Sterben doch bewegt.
3. Liebe, die mit starken Herzen
alle Schmach und Hohn anhört,
Liebe, die mit Angst und Schmerzen
Nicht der bittre Tod versehrt,
Liebe, die sich lieblich zeiget,
als sich Kraft und Odem endt,
Liebe, die sich zu mir neiget,
als sich Leib und Seele trennt.
4. Liebe, die mit ihren Armen
mich zuletzt umfangen wollt,
die aus grossen Liebserbarmen
mich zuletzt in höchster Huld
Gott dem Vater überlassen,
die selbst starb und für mich bat,
dass mich nicht der Zorn sollt fassen,
weil mich ihr Verdienst vertrat.
5. Liebe, die mit so viel Wunden
gegen mich, als seine Braut,
unaufhörlich sich verbunden
und auf ewig angetraut,
Liebe, lass auch meine Schmerzen,
meines Lebens Jammerpein
in dem blutverwundten Herzen
gänzlich auch gestillet sein.
6. Liebe, die für mich gestorben
und ein immerwährend Gut
an dem Kreuzesstamm erworben,
ach! wie denk ich an dein Blut.
Ach! ich küsse deine Wunden,
du verwundter Jesu, du!
Lass mich in der Todesstunden
Bei dir finden sanfte Ruh.
7. Du hast dich zu Tod gekränket
und für mein erkaltes Herz
in ein Erdengrab gesenket.
Ach! ich danke deinem Scherz.
Habe Dank! Dass du gestorben,
dass ich ewig leben kann,
hast mir lauter Heil erworben,
ach! nimm mich zu Gnaden an.
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