Johann Sebastian Bach

zurück

BWV 138
Titel Warum betrübst du dich, mein Herz?
Komponiert 5. September 1723, Leipzig
Besetzung

Vierstimmiger gemischter Chor
Sopran solo
Alt solo
Tenor solo
Bass solo

Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Choral mit Rezitativ: Warum betrübst du dich, mein Herz?
Rezitativ (Bass): Ich bin veracht`, der Her hat mich zum Leiden
Choral mit Rezitativ: Er kommt und will dich lassen
Rezitativ (Tenor): Ach süsser Trost
Arie (Bass): Ach Gott steht meine Zuversicht
Rezitativ (Alt): Ei nun! so will ich auch recht sanfte ruhn
Choral: Weil du mein Gott und vater bist
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 15. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Unbekannt
Text
Choral mit Rezitativ:
Alt solo
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo

(Cantus firmus in Soprano)









Rezitativ: Bass solo
Basso continuo








Choral mir Rezitativ:
Sopran solo, Alt solo
Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo




















Rezitativ: Tenor solo
Basso continuo










Arie: Bass solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo





Rezitativ: Alt solo
Basso continuo



Choral: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Chor: Warum betrübst du dich, mein Herz?
Bekümmerst dich und trägest Schmerz
Nur um das zeitliche Gut?
Alt: Ach, ich bin arm,
Mich drücken schwere Sorgen.
Vom Abend bis zum Morgen
Währt meine liebe Not.
Dass Gott erbarm!
Wer wird mich noch erlösen
Vom Leibe dieser bösen
Und argen Welt? (1.)
Wie elend ist's um mich bestellt!
Ach! wär ich doch nur tot!
Chor: Vertrau du deinem Herren Gott,
Der alle Ding erschaffen hat.

Ich bin veracht',
Der Herr hat mich zum Leiden
Am Tage seines Zorns gemacht;
Der Vorrat, hauszuhalten,
Ist ziemlich klein;
Man schenkt mir vor den Wein der Freuden
Den bittern Kelch der Tränen ein.
Wie kann ich nun mein Amt mit Ruh verwalten,
Wenn Seufzer meine Speise und Tränen das Getränke sein? (2.)

Chor: Er kann und will dich lassen nicht, Er weiss gar wohl, was dir gebricht,
Himmel und Erd ist sein!
Sopran: Ach, wie?
Gott sorget freilich vor das Vieh,
Er gibt den Vögeln seine Speise,
Er sättiget die jungen Raben, (3.)
Nur ich, ich weiss nicht, auf was Weise
Ich armes Kind
Mein bisschen Brot soll haben;
Wo ist jemand, der sich zu meiner Rettung findt?
Chor: Dein Vater und dein Herre Gott,
Der dir beisteht in aller Not.
Alt: Ich bin verlassen,
Es scheint,
Als wollte mich auch Gott bei meiner Armut hassen,
Da er's doch immer gut mit mir gemeint.
Ach Sorgen,
Werdet ihr denn alle Morgen
Und alle Tage wieder neu?
So klag ich immerfort;
Ach! Armut, hartes Wort,
Wer steht mir denn in meinem Kummer bei?
Chor: Dein Vater und dein Herre Gott,
Der steht dir bei in aller Not.

Ach süsser Trost! Wenn Gott mich nicht verlassen
Und nicht versäumen will, (4.)
So kann ich in der Still
Und in Geduld mich fassen.
Die Welt mag immerhin mich hassen,
So werf ich meine Sorgen
Mit Freuden auf den Herrn,
Und hilft er heute nicht, so hilft er mir doch morgen.
Nun leg ich herzlich gern
Die Sorgen unters Kissen
Und mag nichts mehr als dies zu meinem Troste wissen:

Auf Gott steht meine Zuversicht,
Mein Glaube lässt ihn walten.
Nun kann mich keine Sorge nagen,
Nun kann mich auch kein Armut plagen.
Auch mitten in dem grössten Leide
Bleibt er mein Vater, meine Freude,
Er will mich wunderlich erhalten.

Ei nun!
So will ich auch recht sanfte ruhn.
Euch, Sorgen, sei der Scheidebrief gegeben! (5.)
Nun kann ich wie im Himmel leben.

Weil du mein Gott und Vater bist,
Dein Kind wirst du verlassen nicht,
Du väterliches Herz!
Ich bin ein armer Erdenkloss,
Auf Erden weiss ich keinen Trost.

Epistel

Galater5: 25 - 6: 10

Evangelium

Matthäus6: 23-34

Bibeltext 1. Römer 7:24; 2. Psalmen 42:3; 3. Psalmen 147:9; 4. Hebräer 13:5; 5. Matthäus 5:31
Handschriften Singakademie, Berlin; Nachlass C.Ph.E. Bach; Universitätsbibliothek, Warschau

zum Seitenanfang