Johann Sebastian Bach

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BWV 170
Titel Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust
Komponiert 28. Juli 1726, Leipzig
Besetzung

Alt solo
Oboe d`amore
Orgel
Violine I + II
Viola
Basso continuo

Sätze Arie (Alt): Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust
Rezitativ (Alt): Die Welt, das Sündenhaus
Arie (Alt): Wie jammern mir doch die verkehrten Herzen
Rezitativ (Alt): Wer sollte sich demnach
Arie (Alt): Mir ekelt zu leben
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 6. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Georg Christian Lehms 1711
Text
Arie:
Alt solo
Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo



Rezitativ: Alt solo
Basso continuo












Arie: Alt solo
Orgel
Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo





Rezitativ: Alt solo
Violine I + II
Viola
Basso continuo











Arie:
Alt solo
Orgel
Oboe d`amore
Violine I + II
Viola
Basso continuo


Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust,
Dich kann man nicht bei Höllensünden,
Wohl aber Himmelseintracht finden;
Du stärkst allein die schwache Brust.
Drum sollen lauter Tugendgaben
In meinem Herzen Wohnung haben.

Die Welt, das Sündenhaus,
Bricht nur in Höllenlieder aus
Und sucht durch Hass und Neid
Des Satans Bild an sich zu tragen.
Ihr Mund ist voller Ottergift,
Der oft die Unschuld tödlich trifft,
Und will allein von Racha sagen.
Gerechter Gott, wie weit
Ist doch der Mensch von dir entfernet;
Du liebst, jedoch sein Mund
Macht Fluch und Feindschaft kund
Und will den Nächsten nur mit Füssen treten.
Ach! diese Schuld ist schwerlich zu verbeten.

Wie jammern mich doch die verkehrten Herzen,
Die dir, mein Gott, so sehr zuwider sein;
Ich zittre recht und fühle tausend Schmerzen,
Wenn sie sich nur an Rach und Hass erfreun.
Gerechter Gott, was magst du doch gedenken,
Wenn sie allein mit rechten Satansränken
Dein scharfes Strafgebot so frech verlacht.
Ach! ohne Zweifel hast du so gedacht:
Wie jammern mich doch die verkehrten Herzen!

Wer sollte sich demnach
Wohl hier zu leben wünschen,
Wenn man nur Hass und Ungemach
Vor seine Liebe sieht?
Doch, weil ich auch den Feind
Wie meinen besten Freund
Nach Gottes Vorschrift lieben soll,
So flieht
Mein Herze Zorn und Groll
Und wünscht allein bei Gott zu leben,
Der selbst die Liebe heisst.
Ach, eintrachtvoller Geist,
Wenn wird er dir doch nur sein Himmelszion geben?

Mir ekelt mehr zu leben,
Drum nimm mich, Jesu, hin!
Mir graut vor allen Sünden,
Lass mich dies Wohnhaus finden,
Wo selbst ich ruhig bin.

Epistel

Römer 6: 3-11

Evangelium

Matthäus 5: 20-26

Bibeltext Matthäus 5:22
Handschriften Singakademie, Berlin; Nachlass C.Ph.E. Bach; Bach Archiv Leipzig

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