Johann Sebastian Bach

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BWV 199
Titel Mein Herze schwimmt im Blut
Komponiert 12. August 1714, Weimar
Besetzung

Sopran solo
Oboe
Violine I + II
Viola
Fagott
Violone
Basso continuo

Sätze Rezitativ (Sopran): Mein Herze schwimmt im Blut
Arie (Sopran): Stumme Seufzer, stille Klagen
Rezitativ (Sopran): Doch Gott muss mir genädig sein
Arie (Sopran): Tiefgebückt und voller Reue
Rezitativ (Sopran): Auf diese Schmerzensreue fällt mir alsdann dies Trostwort bei
Choral mit Viola obligato (Sopran): Dein betrübtes Kind
Rezitativ (Sopran): Ich lege mich in diese Wunden
Arie (Sopran): Wie freudig ist mein Herz
Kategorie Geistliche Kantate
Kirchenjahr 11. Sonntag nach Trinitatis
Autor des Textes Georg Christian Lehms 1711, Johann Heerman 1630
Text
Rezitativ:
Sopran solo
Violine I + II
Viola
Fagott
Violone
Basso continuo














Arie: Sopran solo
Oboe solo
Violone
Basso continuo






Rezitativ: Sopran solo
Violine I + II
Viola
Fagott
Violone
Basso continuo





Arie: Sopran solo
Violine I + II
Viola
Fagott
Violone
Basso continuo


Rezitativ: Sopran solo
Violone
Basso continuo

Choral mit Viola obligato: Sopran solo
Viola solo
Violone
Basso continuo


Rezitativ:
Sopran solo
Violine I + II
Viola
Fagott
Violone
Basso continuo


Arie: Sopran solo
Oboe
Violine I + II
Viola
Fagott
Violone
Basso continuo


Mein Herze schwimmt im Blut,
Weil mich der Sünden Brut
In Gottes heilgen Augen
Zum Ungeheuer macht.
Und mein Gewissen fühlet Pein,
Weil mir die Sünden nichts
Als Höllenhenker sein.
Verhasste Lasternacht!
Du, du allein
Hast mich in solche Not gebracht;
Und du, du böser Adamssamen,
Raubst meiner Seele alle Ruh
Und schliessest ihr den Himmel zu!
Ach! unerhörter Schmerz!
Mein ausgedorrtes Herz
Will ferner mehr kein Trost befeuchten,
Und ich muss mich vor dem verstecken,
Vor dem die Engel selbst ihr Angesicht verdecken.

Stumme Seufzer, stille Klagen,
Ihr mögt meine Schmerzen sagen,
Weil der Mund geschlossen ist.
Und ihr nassen Tränenquellen
Könnt ein sichres Zeugnis stellen,
Wie mein sündlich Herz gebüsst.
Mein Herz ist itzt ein Tränenbrunn,
Die Augen heisse Quellen.
Ach Gott! wer wird dich doch zufriedenstellen?

Doch Gott muss mir genädig sein,
Weil ich das Haupt mit Asche,
Das Angesicht mit Tränen wasche,
Mein Herz in Reu und Leid zerschlage
Und voller Wehmut sage:
Gott sei mir Sünder gnädig!
Ach ja! sein Herze bricht,
Und meine Seele spricht:

Tief gebückt und voller Reue
Lieg ich, liebster Gott, vor dir.
Ich bekenne meine Schuld,
Aber habe doch Geduld,
Habe doch Geduld mit mir!


Auf diese Schmerzensreu
Fällt mir alsdenn dies Trostwort bei:


Ich, dein betrübtes Kind,
Werf alle meine Sünd,
So viel ihr in mir stecken
Und mich so heftig schrecken,
In deine tiefen Wunden,
Da ich stets Heil gefunden.

Ich lege mich in diese Wunden
Als in den rechten Felsenstein;
Die sollen meine Ruhstatt sein.
In diese will ich mich im Glauben schwingen
Und drauf vergnügt und fröhlich singen:

Wie freudig ist mein Herz,
Da Gott versöhnet ist
Und mir auf Reu und Leid
Nicht mehr die Seligkeit
Noch auch sein Herz verschliesst.

Epistel

1. Korinther 15: 1-10

Evangelium

Lukas 18: 9-14

Handschriften Königliche Bibliothek, Kopenhagen; Nachlass C.Ph.E. Bach; Gesellschaft für Musikfreunde, Wien

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