Johann Sebastian Bach

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BWV 249b
Titel Verjaget, zerstreuet, zerrüttet, ihr Sterne (Flemming Kantate)
Komponiert 25. August 1726, Leipzig
Besetzung

Unbekannt

Sätze Unbekannt
Kategorie Weltliche Kantate
Kirchenjahr Die Feyer des Genius
Autor des Textes Christian Friedrich Henrici (Picander)
Text
Sinfonie

Aria à Duetto







Rezitativ







Arie







Rezitativ













Arie





Rezitativ und Arioso



















Arie








Rezitativ














Arie (Quartett)




Genius und Mercurius:
Verjaget, zerstreuet, zerrüttet, ihr Sterne,
Die flüchtigen Blicke der stürmischen Lufft!
Ein schertzend Beginnen
Erfüllet die Sinne,
Weil der Tag zur Freude rufft.
Minerva und Melpomene:
Verjaget, zerstreuet, zerrüttet, ihr Sterne,
Die flüchtigen Blicke der stürmischen Lufft.

Genius: Was hör ich hier?
Mercurius: Wer störet unsre Lust?
Genius: Minerva und Melpomene?
Minerva: So meynet ihr,
Dass ietzt nun eure Brust
Der Sammel-Platz der Freuden,
Melpomene: Und dass uns beyden
Nicht gleicher Trieb von Hertzen geh.

Melpomene: Süsse, wundersüsse Triebe
Quellen ietzt in meiner Brust,
Wonn und Lust
Und der Sinnen ihr Entzücken
Weiss der Mund nicht auszudrücken.
Süsse, wundersüsse Triebe
Quellen ietzt in meiner Brust.

Mercurius: Was aber macht uns so erhitzt,
Warum ist euer Haupt und Angesicht
Anietzt
Mit solchem Schmuck und Gläntzen ausgeziert?
Minerva: So sollen wir denn nicht
Dem grossen Genius,
Der Unsers Flemmings wohl regiert,
Mit Andacht oder Opffer ehren?
Mercurius: Ihr geht mit mir auf gleichen Wegen,
Melpomene: Wer aber wird denn nun,
Da schon die stillen Wälder ruhn,
Die Götter pflegen,
Wenn sie ein Ungemach im Schlaffe solte stören.

Mercurius: Sencket euch nur ohne Kummer
In dem Schlummer,
Ihr entschlafnen Götter ein,
Flemmings Feyer die erschienen,
Wo ich muss zugegen seyn,
Hab ich ietzo zu bedienen.

Minerva: Obschon
Der Helicon
In einer sanfften Stille lieget,
So treibt mich doch ein inner Trieb,
Mich über Flemmings Wohl, Glück und Gedeyen
Frolockend zu erfreuen,
Denn er hat meine Musen lieb.
Melpomene (Arioso): Sing ich Flemmings Helden-Taten,
So ist das Sein Eigenthum,
Und Sein angeerbter Ruhm:
Aber fällt mir dieses bey,
Wie Er denen Musen sey,
Muss ich ausser mir gerathen.
Genius: Ist mein Altar bereit,
Sind auch die Opffer fertig?
Mercurius: Hier steht der Weyrauch und der Wein,
Dort aber werden Blumen seyn;
Genius: Wohlan! Hier bin ich gegenwärtig,
Verehret meine Herrlichkeit.

Minerva: Geht, ihr Wünsche, geht behende,
Bittet, dass ein fernes Ende
Unsers Flemmings Freude sey!
Wünschet, dass Ihn dieser Tag
Offt und froh erblicken mag,
Wünscht nur, Fiat! steht darbey.
Geht, ihr Wünsche, geht behende,
Bittet, dass ein fernes Ende
Unsers Flemmings Freude sey.

Genius: Geliebte, was ihr wünscht,
Kömmt euch gewährt zurück;
Der Himmel sorgt vor Glemmings Glück.
Er stärcket Seine tapffern Glieder,
Sein Hauss, Sein Hohes Hauss,
So ietzt der Welt zum Wunder blühet,
Das breite sich unendlich aus!
Und Sein Gemahl,
Die dieses Tages Freude siehet,
Sey unverrückt
Mit Überfluss des Seegens ausgeschmückt!
Und ihr, die ihr der Fröhligkeit
Von mir geliebte Zeugen seyd,
Erhebet mit mir eure Lieder.

Alle: Heyl und Lust
Cröne unendlich Deine Brust!
Grosser Flemming, Dein Erquicken
Müsse wie die Palmen stehn,
Die sich niemahls niederbücken,
Sondern biss zum Wolcken gehn.
Damit wir uns offters bey deinem Gedeyen
Mit Wünschen, mit Singen, mit Spielen erfreuen!

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